Aus dem Tagebuch des vermeintlich Wahnsinnigen (2)

 Der vermeintlich Wahnsinnige spitzte seinen Bleistift und schrieb folgendes in sein Tagebuch:


Geständnisse des Dichters:  Wir begaben uns in das taufrische Elysium gegenseitigen Erkennens, wo der träge Sog geduldig-erhabener Zärtlichkeit den Abschied verlängerte.  Als du dann von mir gingst,  empfand ich gemütsverdunkelnde Schuld, denn bevor ich dich kannte, hatte ich nicht nach dir gesucht...

Den Konsumaposteln will ich mit einem Flugblatt überraschen:  Ihr schafft euch Überflüssiges an und verrichtet euren Götzendienst daran, tanzt um das goldene Kalb eurer Anhäufungen und beglückwünscht euch und euersgleichen in Orgien der Prahlerei und neidfördernden Vergleichen des von euch Erworbenen.  Wie unglücklich sich die Menschheit doch entwickelt hat!  Das Kaufen und Horten lebloser Artikel bedeutet euch oftmals weitaus mehr als das Wohlergehen euerer notleidenden Mitmenschen. So wie Christus die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb, so möchte ich manche Menschen aus dem trügerischen Paradies ihrer Gier verbannen, um sie dadurch in das Licht wesentlicher Kostbarkeit zu geleiten, hinein in die Sphäre der Nächstenliebe, in der das Sein, und nicht das Haben, auschlaggebend ist...

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